Stalingrad Podcast
Christoph Fromm, Autor des Historienromans ”Stalingrad - Die Einsamkeit vor dem Sterben” spricht in diesem wöchentlichen Podcast über Themen rund um das Dritte Reich: Idealismus, Fanatismus und bedeutende Persönlichkeiten des Dritten Reiches, sowie die schrecklichen Folgen des Krieges, die teils bis heute spürbar sind. Bei Fragen oder Anregungen schreibt uns gerne auf Instagram (@primero_verlag) oder per Mail an primero@primeroverlag.de. Helft uns, den Podcast weiterhin für euch zu produzieren! https://www.paypal.com/donate?hosted_button_id=XFVPLBVWM4FTE Falls auf eurer Lieblingsplattform die ersten Stalingrad Podcast Folgen nicht mehr verfügbar sind, hört sie auf PodBean, völlig kostenlos und ohne Anmeldung: https://stalingradpodcast.podbean.com/page/14/
Episodes

Friday Sep 10, 2021
Folge 72: Hannah Arendt und die Banalität des Bösen
Friday Sep 10, 2021
Friday Sep 10, 2021
"So und nicht anders waren die Dinge eben, es war das Gesetz des Landes, gegründet auf dem Befehl des Führers. Was er getan hatte, hatte er seinem eigenen Bewusstsein nach als gesetzestreuer Bürger getan."
-Hannah Arendt, Eichmann in Jerusalem
Der sogenannte Eichmann-Prozess war 1961 einer der ersten Versuche, die Verbrechen des Nationalsozialismus aufzuarbeiten. Im Rahmen der Berichterstattung dieses Großereignisses in Jerusalem prägte Hannah Arendt die Formel der "Banalität des Bösen". Die Mitläufer des Dritten Reiches seien gedankenlos gewesen, postulierte sie, aber nach ihren Maßstäben nicht böse. Denn das Böse war zu dieser Zeit so allgegenwärtig, dass es banal, normal erschien.
Diese und viele weitere kontroverse Thesen prägten das Leben der jüdischen Journalistin und Publizistin Hannah Arendt. Die bewegte Geschichte ihres Lebens sowie die des "Eichmann in Jerusalem" erzählen wir in dieser Podcast-Folge.

Friday Sep 03, 2021
Folge 71: Lebensborn - Erbbiologie und Nazitaufen
Friday Sep 03, 2021
Friday Sep 03, 2021
„Deutsche Mutter, verpflichtest du dich, dein Kind im Geiste der nationalsozialistischen Weltanschauung zu erziehen? Bist du SS-Kamerad bereit, dieser Mutter und ihrem Kind, wenn sie in Not und Gefahr geraten, persönlichen Schutz zu verleihen. Bist du bereit, die Erziehung des Kindes im Sinne des Sippengedankens unserer Schutzstaffel stets zu überwachen?" (Heimleiter im Lebensbornheim bei der Namensgebungsfeier) Gegründet am 12. Dezember 1935 auf Anlass von Heinrich Himmler sollte der Lebensborn Unterkunft und Sicherheit für SS-Mütter und Mütter mit unehelichen Kindern bieten. Er war ein weiteres Zahnrad in der Soldatenfabrik der Nazis, die darauf ausgelegt war, möglichste viele „erbgesunde" zukünftige Krieger zu produzieren. Neben den wenigen Vorteilen, wie beispielsweise dem guten Essen und der relativen Sicherheit, hatten die Heime auch viele Nachteile, vor allem für die Kinder, die zu großen Teilen der fanatischen Ideologie der Nazis geschuldet waren.
Verwendete Quellen:
Schmitz-Köster, Dorothee: Deutsche Mutter, bist du bereit. Alltag im Lebensborn. Berlin: Aufbau Taschenbuch Verlag 1. Auflage 2002.
Baumann, Angelika; Heusler, Andreas (Hrsg.): Kinder für den Führer. Der Lebensborn in München. München: Frank Schiermeier Verlag 2013.
Schmitz-Köster, Dorothee; Vankann, Tristan: Lebenslang Lebensborn. Die Wunschkinder der SS und was aus ihnen wurde. Zürich/München: Piper Verlag 2012.

Friday Aug 27, 2021
Folge 70: Zwischen Medikamenten und Manie - Ärzte im Dritten Reich
Friday Aug 27, 2021
Friday Aug 27, 2021
„Er hat mir damals das Leben gerettet. Ich war Ende 1936 soweit herunter, dass ich kaum noch gehen konnte. Dann kam Morell und hat mich gesund gemacht." (Adolf Hitler über Theo Morell) In seiner Zeit als Leibarzt Adolf Hitlers verabreichte Theo Morell ihm nicht nur starke Neurotonika, Schlaf- und Aufputschmittel, Krampflöser, Verdauungspillen und Nervenstärker, sondern verabreichte ihm zwischen 1941 und 1945 insgesamt mindestens 92 verschiedene Medikamente und über 1000 intravenöse und intramuskuläre Injektionen. Doch Theo Morell war nicht der einzige Leibarzt Hitlers. In dieser Folge sprechen wir außerdem über den Chirurg und zweiten Leibarzt Ludwig Stumpfegger, den „Obersten Zahnarzt des Reiches" Hugo Blaschke sowie über die skrupellose KZ-Ärztin Herta Oberheuser.

Friday Aug 20, 2021
Folge 69: Martin Heidegger - Ein Philosoph zwischen Freiheit und Totalität
Friday Aug 20, 2021
Friday Aug 20, 2021
„Soviel Überwindung einem die Nazis abfordern, es ist immer noch besser, als diese schleichende Vergiftung der wir in den letzten Jahrzehnten unter dem Schlagwort Kultur und Geist ausgesetzt waren." (Martin Heidegger) Martin Heidegger, einer der einflusstreichsten Philosophen des 20. Jahrhunderts war von 1933 bis 1945 Mitglied der NSDAP und tätigte öffentlich antisemitische Äußerungen. Auf der anderen Seite ging er sehr respektvoll mit seinem wohl größten Gegner Ernst Cassierer um und liebte die Jüdin Hannah Arendt. Sein ambivalentes, teils grausames Verhalten beleuchten wir in dieser Podcastfolge.

Friday Aug 13, 2021
Folge 68: Karriere und Kalkül - Opportunisten im Dritten Reich
Friday Aug 13, 2021
Friday Aug 13, 2021
„Wie hatte man mit ihm gelebt, gearbeitet, diskutiert, gezecht, [...] Und nun zechte, spielte, diskutierte er mit den Mördern? [...] Es war entschieden unheimlich, sich dies vorzustellen.“ (Klaus Mann) Ob Schauspieler, Dirigent, Philosoph oder Arzt - in fast allen Berufsfeldern gab es Menschen, die die Strukturen des Dritten Reiches geschickt für ihre Zwecke zu nutzen wussten. Mit einer Aufnahme auf die sogenannte „Gottbegnadeten-Liste" konnten zum Beispiel rund 1041 Künstler vom Wehr- und Arbeitsdienst befreit werden.
In dieser Podcastfolge beleuchten wir die gewieften Schachzüge des Schauspielers, Regisseurs und Intendanten Gustaf Gründgens sowie des Dirigenten und Komponisten Wilhelm Furtwängler, die beide unter dem persönlichen Schutz von Hermann Göring standen. Sie machten Karriere im Kreise einer Gemeinschaft, deren Ideologie sie nicht teilten, der sie aber im Namen des Erfolgs ihre Moral opferten.

Friday Aug 06, 2021
Friday Aug 06, 2021
„Berlin ist ein schwieriger, aber bedeutungsvoller Boden" für die Durchsetzung der Psychoanalyse, hatte Sigmund Freud 1908 an seinen Protegé Karl Abraham geschrieben. Doch damals hatte er noch nicht ahnen können, welch schreckliche Zukunft die überwiegend jüdische psychoanalytische Gemeinschaft erwartete. Neben Bücherverbrennungen und grotesken Verzerrungen der etablierten psychoanalytischen Theorien wurde die Therapie auch vollkommen entgegen ihres eigentlichen Zwecks verwendet. Im Namen der Rassenhygiene und Eugenik unternahmen Nazi-Ärzte wie Karl Brandt und Werner Heyde grausame Maßnahmen zur „Gesundung des Volkskörpers". Widerstand gegen diese veranlassten Sterilisationen und Tötungen gab es kaum. Wir berichten über die Geschichten von fanatischen Ärzten, die ihren hyppokratischen Eid komplett über Bord warfen.
Verwendete Quellen:
Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V. 2021: https://www.dgppn.de/schwerpunkte/psychiatrie-im-nationalsozialismus.html
Die Welt Februar 2014, Antonia Kleikamp: https://www.welt.de/geschichte/zweiter-weltkrieg/article124803645/Wie-Professor-Tod-die-deutsche-Justiz-narrte.html
Biografisches Archiv der Psychiatrie 2021. https://www.biapsy.de/index.php/de/9-biographien-a-z/129-roemer-johannes-paul-guenther

Friday Jul 30, 2021
Folge 66: Leni Riefenstahl - Triumph des Willens?
Friday Jul 30, 2021
Friday Jul 30, 2021
„Wer fragt beim Anblick der Pyramiden nach den Tränen, die sie gekostet haben?" sinnierte Wolfgang Joop anlässlich des Todes von Leni Riefenstahl, „Ihre Sehnsucht nach Schönheit und Kraft entspricht einem humanistischen Gedanken. Aber sie war unbußfertig, wollte sich nicht erinnern. Das macht sie in den Augen vieler Menschen zur Sünderin. Auch vor dem höchsten Gericht wird Leni Riefenstahl stolz und vielleicht hochmütig stehen. Über hundet Jahre haben ihr die Götter geschenkt. Sie waren überaus gnädig, begnadet und ungnädig war sie. Jemand wie sie wird nicht wieder kommen." Von der Tänzerin über die Schauspielerin zur Filmemacherin - Leni Riefenstahl war im Dritten Reich der „Inbegriff künstlerischen Handlangertums" (Wilfried Wiegand). Ihre Propagandafilme sind bis heute bekannt und umstritten. Worüber aber kaum geredet wird, sind die Opfer, die sie im Namen der Kunst mutwillig in Kauf nahm. Eine Frau, die genau wusste, wen sie zum Freund wollte; eine Opportunistin, die fast immer bekam, was sie wollte. In unserem Portrait beleuchten wir die verschiedenen Gesichter der Leni Riefenstahl.
Verwendete Quellen:
Rother, Rainer: Leni Riefenstahl. Die Verführung des Talents. Berlin: Henschel Verlag 2000.
Wiegand, Wilfried: Die Traumtänzerin. Vor allem mangelte es ihr an Distanz zu sich selbst: Zum Tod der Filmregisseurin Leni Riefenstahl. FAZ. 10. September 2003/ Nr. 210, Seite 37.
Eine Meisterin aus Deutschland. Begnadet und ungnädig, verehrt und verachtet: Zum Tod von Leni Riefenstahl. Der Tagesspiegel. 10. September 2003/ Nr. 18 236, Seite 23.

Friday Jul 23, 2021
Folge 65: Heinrich Himmler - Das Ende eines Massenmörders
Friday Jul 23, 2021
Friday Jul 23, 2021
„Was Deutschland in der Zukunft vor sich hat, ist entweder das großgermanische Imperium oder das Nichts. Ich habe den Glauben, wenn wir in dieser Schutzstaffel unsere Pflicht tun, dass dann der Führer dieses großgermanische Imperium schaffen wird, das größte Reich, das von der Menschheit errichtet wurde und das die Erde je gesehen hat." (Heinrich Himmler) Heinrich Himmler war einer der Hauptakteure des Holocaust, dem zwischen 5,6 und 6,3 Millionen Menschen zum Opfer fielen. Als Organisator der „Endlösung" berief er sich wiederholt auf Befehle Hitlers, die es jedoch höchstwahrscheinlich weder schriftlich noch mündlich je gegeben hat. Ein überzeugter Antisemit bis zum Schluss, der an der Front scheiterte und selbst auf der Flucht noch Terror zu verbreiten wusste. In dieser Folge berichten wir über das Ende dieses Massenmörders.

Friday Jul 16, 2021
Folge 64: Heinrich Himmler - Karriere eines Massenmörders
Friday Jul 16, 2021
Friday Jul 16, 2021
„Zwar durchzieht sein Denken und Handeln eindeutig eine bestimmte Konstante – das Leitmotiv des ewigen Kampfes germanischer Helden gegen asiatische Untermenschen – doch war dieses Weltbild so allgemein und vage gehalten, dass er es in ganz unterschiedlicher Form auf die jeweilige politische Situation zuschneiden konnte.“ (Peter Longerich) So beschreibt der bekannte Himmler-Biograf die größte Stärke des Mannes an der SS-Spitze. Heinrich Himmler, gebürtiger Münchner, bahnte sich in kürzester Zeit seinen Weg in die Führungsetage des NS-Regimes. Wir berichten heute über sein Leben und den Krieg, Terror und Tod, mit dem dieser Mann in die Geschichte einging.

Friday Jul 09, 2021
Folge 63: Träume im Dritten Reich - Echo des Alltags
Friday Jul 09, 2021
Friday Jul 09, 2021
Der einzige Mensch, der in Deutschland noch en Privatleben führt, ist jemand, der schläft. (Robert Ley) Die deutsche Journalistin und Publizistin Charlotte Beradt sammelte in der Zeit von 1933 bis 1939 Träume in einer Realität, die selbst gerade dabei war, zum Albtraum zu werden. Diese Träume geben Aufschluss „über die Affekte und Motive von Menschen während ihrer Einschaltung als Rädchen in den totalen Mechanismus". Wir beschäftigen uns mit den mosaikartigen Träumen, deren einzelne Steinchen der Realität des Dritten Reiches entstammen. Diese typischen Träume springen von schaurigen Vorahnungen über unterdrückte Schuldgefühle zu ständiger Überwachungsangst in einem oppressiven Regime.
Verwendete Quelle:
Beradt, Charlotte: Das Dritte Reich des Traums. Mit einem Nachwort von Barbara Hahn. Berlin: Suhrkamp Verlag, 2016. [Bibliothek Suhrkamp]